Lungenentzündung bleibt im Alter häufig unentdeckt

Die Anzeichen einer Lungenentzündung (Pneumonie) sind häufig starkes Husten und Fieber. Jedoch tritt die Pneumonie in einigen Fällen, vor allen Dingen bei älteren Betroffenen, mit anderen Symptomen auf. Jedes Jahr sterben weltweit bis zu sechs von tausenden Betroffenen an der Krankheit. Häufig betroffen sind insbesondere Kinder, die das fünfte Lebensjahr noch nicht erreicht haben, weiterhin aber auch ältere Menschen und chronisch Erkrankte.

Die Lungenentzündung könnte in vielen Fällen glimpflicher verlaufen, beziehungsweise komplett ausbleiben, so Rosa Bellmann-Weiler, stellvertretende Direktorin der Abteilung Innere Medizin II an der Innsbrucker Universitätsklinik. Der österreichische Impfplan sieht schließlich vor, sich gegen Pneumonie impfen zu lassen. Auch eine Grippeimpfung kann, laut Bellmann-Weiler, vorbeugend gegen die Infektion der Lunge wirken.

Insbesondere bei Erkrankten über fünfzig Jahren kann eine Lungenentzündung unbemerkt sogar zum Tode führen, wird nicht rechtzeitig eingegriffen.

Was ist eine Pneumonie?

Eine Lungenentzündung wird in einem Drittel der Fälle von den sogenannten Pneumokokken verursacht, während eine Vielzahl weiterer Viren, Pilze und Bakterien ebenfalls zu den Erregern der Krankheit gehören. Das Krankheitsbild zeichnet sich durch eine Entzündung des Lungengewebes und der Lungenbläschen aus. Sie verläuft in Phasen und kann in verschiedenen Schweregraden auftreten. Zur gängigen Behandlung der Lungenentzündung gehört die Einnahme von Antibiotika. Welches Antibiotika jedoch zur Beseitigung der Infektion verhilft, muss nach der Art des jeweiligen Erregers entschieden werden.

Symptome der Pneumonie im Alter nicht immer ersichtlich

Eine Lungenentzündung kommt in den meisten Fällen mit typischen Symptomen daher: Husten, Fieber, Schüttelfrost und starke Schmerzen in den Atemwegen gehören zur Pneumonie. Auch die Bronchitis kommt mit ähnlichen Symptomen daher, hier sind diese jedoch weniger stark ausgeprägt.

Jedoch sind die Anzeichen der Lungenentzündung insbesondere bei älteren Erkrankten oftmals nicht sichtbar. So bleiben Husten und Schüttelfrost oft fern, während die Betroffenen in einigen Fällen verwirrt wirken. Ein Sturz kann ebenfalls darauf hinweisen, dass eine Pneumonie oder eine anderweitige Infektion vorliegt, obwohl die Ursache hierfür oftmals in der Neurologie gesucht wird, so Bellmann-Weiler. Wird die Lungenentzündung zu spät entdeckt, tragen die Erkrankten dann eventuell Folgeschäden mit sich und brauchen somit oftmals, nach überstandener Krankheit, Unterstützung im Alltag.

Risikogruppen sind besonders häufig von einer Pneumonie betroffen

Eine Pneumonie tritt nicht nur bei Kleinkindern und älteren Menschen häufiger auf, betroffen sind des Weiteren chronisch Erkrankte, Alkohol erkrankte, Raucher oder Diabetiker. Die Lungenentzündung verbreitet sich via Tröpfcheninfektion Viren, welche sich in den Atemwegen der Nase und des Rachens angesiedelt haben, lösen ebenfalls die Infektion der Lungenbläschen und des Lungengewebes aus. Somit besteht vor allen Dingen in der Grippe-Saison ein erhöhtes Risiko, auch an einer Pneumonie zu erkranken.

Behandlung der Lungenentzündung

Bei den Erregern, welche in vielen der Fällen für die Pneumonie verantwortlich sind, handelt es sich oftmals um die Pneumokokken, welche durch die Gabe von Antibiotikum, so etwa Penicillin, schnell abgetötet werden können. Die Resistenz gegenüber der Behandlung mit Penicillin liegt in Österreich sogar unter einem Prozent, sodass die Gabe dieses Antibiotikums eine lebensbedrohlich Sepsis oder gar ein Lungenversagen größtenteils verhindern kann. Sind es jedoch andere Viren, Bakterien oder Pilze, welche sich im Lungengewebe eingenistet haben, muss auf eine andere Antibiotika-Therapie zurückgegriffen werden.

Dampf der E-Zigarette könnte Lungenentzündung begünstigen

 

Britische Studien der Queen Mary Universität London und der Universität Liverpool bestätigen, dass der Dampf der E-Zigarette das Risiko für eine Lungenentzündung erhöht. Für die Studie wurde nikotinhaltiger sowie nikotinfreier Dampf auf Nasenschleimzellen getestet. Die Versuchsreihe fand sowohl an Zellen, als auch an Mäusen und an Menschen statt. Mit dem Ergebnis: Der Dampf der E-Zigarette begünstigte das Wachstum der sogenannten Faktor-Rezeptoren auf den Schleimhäuten, welche die Haftung der Pneumokokken-Bakterien begünstigen. Es erhöht sich die Anzahl der Bakterien bei regelmäßigen Konsum der E-Zigarette. Dies kann zur Begünstigung einer Lungenentzündung führen.

Schleimhäute weisen doppelte Bakterienanzahl auf

Wie das Fachmagazin European Repiratory Journal kürzlich veröffentlichte, führte der Test mit dem Dampf der E-Zigarette an Molekülen, welche in den Atemwegen angesiedelt sind, zu weitaus mehr plättchenaktivierender Faktor-Rezeptoren. Diese werden von den Pneumokokken-Bakterien dazu verwendet, stärker an den Luftwegen haften bleiben zu können. Von dort aus gelangen die Bakterien schnell in das Körpergewebe, sodass es häufiger zu Krankheiten kommen kann. Die Untersuchungen an den Molekülen zeigen, dass sich sowohl der PAFR-Spiegel verdoppeln kann, als auch die Anzahl der Pneumokokken-Bakterien.

Ebenfalls ansteigend wirkt sich das Passivrauchen und die Luftverschmutzung durch Feinstaub auf die Faktor-Rezeptoren aus.

Untersuchungen an Menschen und Mäusen unterstreichen das Ergebnis

Eine weiterführende Studie, die an der Universität Liverpool an Mäusen und ebenfalls an Menschen vorgenommen wurde, bestätigt, dass der PAFR-Spiegel, so wie die Vermehrung der Bakterien durch nikotinfreien oder nikotinhaltigen Dampf stark ansteigt. Es erhöhten sich die Werte bei den getesteten Mäusen deutlich, so dass es schneller zu Krankheiten und Infektionen kommen kann. Siebzehn Testpersonen, zu denen zehn Nutzer von nikotinhaltigem Liquid waren, eine Testperson die E-Zigarette nikotinfrei nutze und sechs weitere Personen zu den Nichtrauchern gehörten, bestätigten die bisherigen Testergebnisse. Nachdem in fünf Minuten circa zehn Züge mit der E-Zigarette genommen wurden, stieg der vorab gemessene PAFR-Spiegel bei den Rauchern um das dreifache an.

Alternative zum Tabakrauch kann Bakterienwachstum unterstützen

Das Ergebnis der durchgeführten Studien unterstreicht, dass auch der Konsum der E-Zigarette zu starken Lungenentzündungen führen kann und das Bakterienwachstum an den Atemwegen begünstigt. Zwar wird die E-Zigarette als gesündere Alternative zur Tabakzigarette dargestellt, dennoch kann auch durch diese das Krankheitsrisiko einer Lungenentzündung erhöht werden, so Professorin Mina Gaga, medizinische Direktorin des Athens Chest Krankenhauses.

Da die E-Zigarette noch nicht lange auf dem Markt ist, können derzeit noch keine ausreichenden medizinischen Erkenntnisse über die Tabakalternative gewonnen werden. Dennoch können die beiden britischen Studien dazu dienen, Konsumenten frühzeitig zu warnen und aufzuklären.

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